„Lehre(n) in und aus der Pandemie“: Lehrpreis 2022 der Hoch-schule geht an Prof. Dr. Rolf Becker
Mit großem Engagement haben Lehrende in den Pandemiesemestern digitale Lehr-Lern-Kon-zepte entwickelt, neue Methoden und Tools erprobt und innovative Wege der Wissensvermitt-lung erschlossen. Der Lernerfolg und die Zufriedenheit der Studierenden zeigen, dass an vie-len Stellen eine Kombination aus analogen und digitalen Elementen die hochschulische Lehre bereichern kann. Diese Überlegungen führten dazu, dass der Lehrpreis im Jahr 2022 unter dem Motto „Lehre(n) in und aus der Pandemie – Erfolgreiche Verknüpfung von digitalen und analogen Lehr-Lern-Settings“ vergeben wurde. Preisträger ist Prof. Dr. Rolf Becker von der Fakultät Kommunikation und Umwelt mit seinem Beitrag ‚Glaubwürdigkeit und Leidenschaft‘.
„Eine gute Beziehung zwischen Studierenden und Lehrenden hat einen positiven Effekt auf den Lernerfolg. Die Coronapandemie war sehr belastend für die Studierenden, die oft nicht einmal ihre Familien im Ausland besuchen konnten. Da war es mir wichtig, nicht nur Lernstoff zu vermitteln, sondern auch eine persönliche Atmosphäre zu schaffen. Beim Online-Lernen und in Videokonferenzen ist das nicht leicht zu erreichen. Heute stellt sich die Frage: Wie kann ich Konzepte, die dabei entstanden sind, in eine Lehr- und Lernwelt nach Corona überfüh-ren?“, so Beckers Überlegungen, der an der Hochschule als Professor für Physik mit dem Schwerpunkt Sensorik und Mechatronik lehrt und forscht.
Von seinen Studierenden wurde er für den Lehrpreis vorgeschlagen, was ihn sehr ehre. Auch die Jury, die aus Studierenden, internen Lehrenden und externen Expert*innen besteht, habe Professor Beckers Herangehensweise überzeugt: Er habe „kreativ die verschiedenen digitalen Werkzeuge und Lernmethoden verwendet, um die Studierenden zu unterstützen, und dabei auch ihre persönlichen Umstände während der Pandemie berücksichtigt“. Zudem sei er ein „sehr zugewandter Lehrender, der sehr viel für die Studierenden möglich mache“, bekräftigt Prof. Dr. Jörg Petri, Vizepräsident für Studium, Lehre und Weiterbildung, in seiner Laudatio.
Unter anderem habe Becker von schriftlichen Klausuren Abstand genommen und sei zu Pro-jektarbeiten gewechselt. Ebenso habe er die Studierenden dazu motiviert, praktische Übungen zuhause durchzuführen, indem er ihnen Elektronik-Baukästen per Post zuschickte: „Etwas selbst zu bauen, fördert die Erfahrung der Selbstwirksamkeit, eines meiner wichtigen Lern-ziele. Das Machen führt oft in den Flow und unterstützt das Selbstvertrauen in die eigenen kreativen Kräfte und Problemlösungskompetenzen“, erläutert der Preisträger.
Seine Lehren aus der Pandemie: „Die Mischung von Präsenz-, Online- und Offline-Phasen halte ich durchaus für zielführend. Die Studierenden wünschen sich mehr Flexibilität im Ler-nen. Deshalb zeichne ich alle meine Veranstaltungen auf und stelle sie den Studierenden zur Verfügung. Mit diesen immer verfügbaren „Lern-Häppchen“ können sich die Studierenden ge-zielt die notwendige Theorie aneignen, die dann in praktischen Übungen (in Präsenz oder teilweise sogar live online) vertieft werden können. Auf die Präsenzlehre dürfen wir aber trotz-dem nicht verzichten! Die Qualität der Beziehung zwischen Studierenden und Lehrenden ist im direkten Austausch eine ganz andere. Wir Menschen sind soziale Wesen“, fügt Becker hinzu.
Diese Haltung wurde nun mit dem Lehrpreis der Hochschule Rhein-Waal belohnt, der Ende November 2022 während der Vorstands- und Präsidiumssitzung des Fördervereins Hoch-schule Rhein-Waal e.V. am Campus in Kamp-Lintfort verliehen wurde.
Hintergrund: Lehrpreis an der Hochschule Rhein-Waal
Mit der Vergabe des Lehrpreises zeigt die Hochschule Rhein-Waal den hohen Stellenwert, den die Qualität der Lehre innerhalb der Hochschule einnimmt und würdigt das Engagement ihrer Lehrenden. Der Lehrpreis wird unter einem jährlich wechselnden Leitthema vergeben und ist nunmehr mit 10.000 Euro dotiert.
Nominiert werden kann jedes professorale Mitglied sowie alle wissenschaftlichen Mitarbeiten-den und Lehrkräfte für besondere Aufgaben, die im Wintersemester 2021/22 und Sommerse-mester 2022 an der Hochschule Rhein-Waal gelehrt und in diesem Zeitraum innerhalb ihrer Lehre die Interaktion zwischen den Studierende und/oder zwischen Lernenden und Lehrenden gefördert und innovativ in das Lehrkonzept eingebettet haben. Eine sechsköpfige Jury ent-scheidet über die eingereichten Nominierungen. 2022 wurde der Lehrpreis zum elften Mal ver-geben.
Bildnachweis
Von links nach rechts: Prof. Dr. Rolf Becker, Dr. Oliver Locker-Grütjen, Prof. Dr. Jörg Petri
© Victoria Grimm / Hochschule Rhein-Waal