Glanzlichter der Unterhaltung
Rückblick auf ein Kapitel Moerser Kultur- und Kinogeschichte
Moers. Mit der Schließung des „Atlantic-Kinos“ vor wenigen Wochen ist ein Stück Moerser Geschichte zu Ende gegangen. Vielen ist kaum noch vorstellbar, dass die Grafenstadt einmal mehrere bedeutende Lichtspielhäuser und Veranstaltungsstättem beherbergte. Mit seiner jüngsten Veröffentlichung„Glanzlichter der Unterhaltung“ bietet der Moerser Historiker Wilfried Scholten einen kurzweiligen Einblick in die Veränderungen des Unterhaltungs- und Gastronomieangebotes von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Das vom Grafschafter Museums- und Geschichtsverein herausgegebene Werk legt sein Hauptaugenmerk auf die Moerser Neustraße.
In ihrer Entwicklung spiegelt sich wider, wie stark sich entsprechend den gesellschaftlichen Veränderungen die Bedürfnisse nach Unterhaltung in den vergangenen 150 Jahren geändert haben.Scholten richtet seinen Blick vor allem auf die Nutzung zweier Grundstücke, Neustra ße 24 (bis 1971 Rheingold-Kino) und Neustraße 28 (bis 1980 Kronen-Kino,zuletzt Atlantic-Filmpalast). Dank intensiver Archivarbeit gelingt ihm auch, die Vorgeschichte der Kinos zu beleuchten. Er erinnert an die Gaststätten „Zum Goldenen Löwen“ bzw. „Gasthof Minhorst“ , später „Saalbau Schäfer“, die nicht nur einen Restaurant- und -hotelbetrieb hatten, sondern auch ein kulturelles Programm, vom Varieté bis zum Theater boten.
Anlass zum Schmunzeln geben die zahlreichen abgebildeten Annoncen: So wirbt etwa 1920 das Rheingold-Kino: „Vornehmstes Theater für nur erstklassige Darbietungen der Filmkunst unter künstlerischer Musikbegleitung“. Und er erinnert an den legendären Auftritt von Uschi Glas und Roy Black im Jahre 1968, bei dem eine Garderobe unter dem Ansturm der Fans zusammenbrach.
Die Broschüre ist ab sofort zum Preis von 4,50 Euro unter anderem in Moerser Buchhandlungen sowie im Schloss erhältlich.