Unternehmen der Region Niederrhein heute für die Anforderungen von Morgen stärken
Das Verbundprojekt „Cross Innovation Lab NiederRhein“ der Hochschule Rhein-Waal geht mit landwirtschaftlichem Fokus in die erste aktive Phase.
Kleve/Kamp-Lintfort, 9. Oktober 2020: Ziel des kürzlich gestarteten Projekts „Cross Innovation Lab NiederRhein“ unter der Leitung von Professor Dr. Karsten Nebe, Professor für Usability Engineering und Digitale Fertigung, und Professor Dr.-Ing Rolf Becker, Professor für Physik mit dem Schwerpunkt Sensorik und Mechatronik, ist es, die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in der Region zu verbessern. Das Projekt beruht in hohem Maße darauf, regionale Akteure durch „Mitmachen“ in konkreten Ideenfindungs- und Umsetzungsprozessen anzuregen. Die Methodenentwicklung erfolgt in mehreren Durchläufen anhand zeitlich begrenzter Innovationsprojekte bis Ende Januar 2023.Unternehmen der Region Niederrhein heute für die Anforderungen von Morgen stärken
Die branchen- und fachübergreifende Zusammenarbeit bei der Umsetzung steht dabei im Mittelpunkt. „Cross-Innovation bedeutet, dass ganz gezielt Akteure verschiedener Branchen zusammenarbeiten, um ihr Innovationspotential zu stärken. Durch den Ansatz der öffentlichen Zusammenarbeit wird zwischen den Beteiligten Wissen ausgetauscht und neu kombiniert, sodass neue innovative Produkte, Dienstleistungen, oder auch Prozesse geschaffen und entwickelt werden“, erklärt Professorin Dr. Kathrin Weidner, Professorin für Operations und Innovation Management und Fachexpertin im Projekt.
An der technischen Umsetzung werden auch maßgeblich die regionalen Partner im Projekt, der Mobile Communication Cluster e.V. aus Moers und die Coduct GmbH aus Kamp-Lintfort, beteiligt sein. Der Agrobusiness Niederrhein e.V. unterstützt mit fachlicher Expertise und stellt die Experten des Bereiches Agrobusiness bereit.
Vier Innovationsprojekte werden nun parallel in der ersten Phase des Vorhabens umgesetzt – drei davon an der Hochschule-Rhein-Waal und eines an der Hochschule Ruhr West:
Im Projekt „Innovationsmanagement“ werden die ersten Methoden erarbeitet und erprobt, die zur Identifizierung und Entwicklung von Innovationen im Projektverlauf beitragen werden.
Das zweite Projekt an der Hochschule Rhein-Waal befasst sich mit der IT-gestützten Optimierung von verschiedenen Bewässerungssituationen. Angefangen z.B. mit dem heimischen Garten, soll untersucht werden, wie durch intelligente Datenanalyse und künstliche Intelligenz effizienter und sparsamer bewässert werden kann. Anschließend wird geprüft, ob sich die gewonnen Kenntnisse auch auf andere Bereiche wie beispielsweise die Feld- und Flurbewässerung übertragen lassen.
Auch das dritte Projekt konzentriert sich auf ein Thema der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Hochschule Ruhr West entwickelt einen kostengünstigen Sensor zur dauerhaften Erfassung der Bodenfeuchte in der Landwirtschaft. So soll eine kosten- und ressourcenschonende Bewässerung von Feldern ermöglicht werden.
Die Entwicklung des vierten Projekts ist bereits fortgeschritten. Der sogenannte „Farm Robot“ führt autonom, ohne Steuerung durch den Menschen, Unkrautbeseitigung auf dem Feld durch. Dabei wird mit einer Kamera die Umgebung erfasst und mittels künstlicher Intelligenz analysiert. Ein Roboterarm fährt daraufhin das auf diese Weise erkannte Unkraut gezielt an und beseitigt es. Der aktuelle Entwicklungsstand des „Farm Robot“ kann bis zum 18. Oktober im Green FabLab der Hochschule auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort besichtigt werden. Die Hochschule Rhein-Waal lädt darüber hinaus zu einer Präsentation und zum fachlichen Austausch am 15. und 16. Oktober jeweils von 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr alle Interessierten in das Green FabLab ein.
„Wir freuen uns sehr, direkt im ersten Durchlauf drei Innovationsprojekte mit einem landwirtschaftlichen Schwerpunkt bearbeiten zu können“ so Professor Nebe. „Die Region Niederrhein ist stark landwirtschaftlich und gartenbaulich geprägt. Wir hoffen gemeinsam mit unserem Partner Argrobusiness Niederrhein e.V. im Netzwerk neue Arten der Zusammenarbeit anzuregen“
Alle Projekte werden mit Studierenden der beiden Hochschulen entwickelt. Die Umsetzung findet in den jeweiligen FabLabs statt – den innovativen Fertigungswerkstätten. Bis zum Ende des Jahres werden hier anschauliche Anwendungsbeispiele entstehen und anschließend im Sinne des Open Source Gedankens öffentlich zugänglich geteilt.
„Nicht nur die modernen und vielfältigen technischen Möglichkeiten der Fertigung in den FabLabs ermöglicht es uns, eine solche Breite an Lösungen erarbeiten zu können. Entscheidend ist die disziplinübergreifende Kompetenz. Studierende, ebenso wie die Partner im Projekt, tragen mit den verschiedenen fachlichen Hintergründen maßgeblich zur Entwicklung der Innovationen bei“, führt Projektleiter Professor Nebe aus.
Das alles reiche aber noch nicht aus betont er. „Wir benötigen noch mehr fachliches Know-how und brauchen die Unternehmen der Region, um gemeinsam neue Lösungen zu denken. Wir liefern die wissenschaftlichen Grundlagen und kennen die Technologien von morgen. Zusätzlich wird aber praktisches Wissen benötigt, um diese zielgerichtet einsetzen zu können.“
Mehr Informationen und Kontaktaufnahme über die Webseite www.xi-lab.org.
Bildunterschrift: Präsentieren den aktuellen Entwicklungsstand des „Farm Robot“ : (v.l.n.r.) Projektleiter Professor Karsten Nebe, Professorin Jutta Wirth, Daniele Ingrassia, Ahmed Abdellatif, beide wissenschaftliche Mitarbeiter des Cross Innovation Lab, und Omed Abed, Projektpartner des Mobile Communication Cluster e.V.
Foto: Christian Spieß
Hochschule Rhein-Waal
Die Hochschule Rhein-Waal wurde am 1. Mai 2009 gegründet und steht mit ihrem Konzept für eine innovative, interdisziplinäre und internationale Ausbildung junger Menschen. An den Standorten Kleve und Kamp-Lintfort bietet die Hochschule insgesamt 25 Bachelor- und elf Master-Studiengänge an vier Fakultäten – „Technologie und Bionik“, „Life Sciences“, „Gesellschaft und Ökonomie“ und „Kommunikation und Umwelt“ – an. Die Studieninhalte an der Hochschule Rhein-Waal sind wissenschaftlich, anwendungsorientiert und international ausgerichtet. Sie zeichnen sich durch eine hohe Qualität und Praxisnähe in Lehre und Forschung aus. Etwa 75 Prozent der Studiengänge werden in englischer Sprache gelehrt und inzwischen lernen über 7.300 Studierende aus mehr als 120 Nationen gemeinsam in einem Umfeld, das viele gezielt wegen der kulturellen Vielfalt und Internationalität gewählt haben. Dadurch werden den Studierenden ein interkultureller Austausch sowie eine optimale Vorbereitung auf den nationalen und internationalen Arbeitsmarkt eröffnet.