Moers

Bethanien: Frühgeborenes Weihnachtswunder arbeitet heute als OTA im Krankenhaus

Vor 22 Jahren kam die heutige Operationstechnische Assistentin Marieke Schade als Frühgeborene im Krankenhaus Bethanien Moers zur Welt

Die Geschichte von Marieke Schade und dem Krankenhaus Bethanien Moers ist eine besondere. Im Oktober 2001 kam sie dort als Frühgeborene in der 31. Schwangerschaftswoche zur Welt. Im August dieses Jahres schloss sie im gleichen Krankenhaus ihre Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin mit sehr gut ab.  

Am 30.10.2001 wurde Marieke Schade per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt, nachdem ihre Mutter mit einer schweren Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) aus einem Krankenhaus in der Region ins Krankenhaus Bethanien Moers verlegt worden war. Aufgrund der zu frühen Geburt musste Marieke ihre ersten Lebenstage auf der Frühgeborenen-Intensivstation verbringen, wo das Team rund um den ehemaligen Chefarzt der Klinik für Kinder- & Jugendmedizin Prof. Dr. Klaus Pistor alles für die Gesundheit der Frühgeborenen tat. Mutter Melanie Schade verbrachte nach der komplikationsreichen Endphase ihrer Schwangerschaft selbst einige Tage auf der Intensivstation, sodass sie ihre Tochter erst nach vier Tagen zum ersten Mal sah. Während der vier Tage sorgte Vater Thomas Schade mit Polaroids der Neugeborenen dafür, dass Mutter und Tochter sich unter den gegebenen Umständen kennenlernen konnten.

Polaroids der Frühgeborenen Marieke auf der Frühgeborenen-Intensivstation des Krankenhauses Bethanien Moers.

„Die Situation damals war wirklich kritisch. Die Ärztinnen und Ärzte wussten zunächst nicht, ob wir beide es schaffen würden“, erinnert sich Melanie Schade zurück. „Mein Mann Thomas wurde damals von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten gefragt, wer von uns beiden im allerschlimmsten Szenario gerettet werden soll. Für Thomas war ganz klar, es müssen Mutter und Tochter sein.“ Gerade in dieser kritischen Situation, die die Familie nicht einschätzen konnte, habe sie sich durch Prof. Dr. Pistor und sein Team sehr liebevoll betreut gefühlt und einen ruhigen und zugewandten Umgang erlebt, berichtet die Mutter weiter. Tochter Marieke fügt hinzu: „Nicht nur meine Betreuung und die meiner Mutter war gut, auch die Unterstützung für meinen Vater, erzählt er immer, war toll.“ Er war es auch, der Marieke kurz nach der Entbindung zum ersten Mal sah – im Brutkasten auf dem Flur der Entbindungsstation. „Mein Vater war geschockt, wie klein und zerbrechlich ich aussah. Er erinnert sich immer gern daran und sagt dann schmunzelnd, dass ich damals nicht größer als ein halbes Hähnchen gewesen sei, das genau in seine beiden Hände gepasst hätte.“ Nach weiteren schwierigen Tagen und Wochen, in denen sich Baustellen an Mariekes Herz und ein kollabierter Lungenflügel auftaten, erlebte Familie Schade am 23.12.2001 dann ihr ganz eigenes Weihnachtswunder: Tochter Marieke konnte nach knapp zwei Monaten im Krankenhaus endlich nach Hause entlassen werden.

Seitdem sind nun bald 22 Jahre vergangen, in denen sich vor allem in Mariekes Leben einiges getan hat. Im Sommer schloss sie ihre Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin im Krankenhaus Bethanien Moers ab. „Ich hatte immer eine gewisse Verbundenheit zum Krankenhaus Bethanien, es war Ansprechpartner für alle kleinen und größeren Verletzungen in den letzten Jahren. Als es dann um das Thema Zukunft ging, war für mich klar, dass ich hier im Haus meine Ausbildung machen möchte. Ich sage immer, ich wollte an meine Geburtsstätte zurück“, fügt die frischgebackene OTA lachend hinzu. Melanie Schade ergänzt: „Ich habe mich sehr gefreut, dass meine Tochter ihre Ausbildung im Bethanien macht. Ich ziehe tatsächlich meinen Hut vor ihr, sie ist hier gut aufgehoben und betreut.“

Dr. Peter Tönnies, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe & Senologie, der gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Michael Wallot, Chefarzt der Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, verantwortlich für das seit 2007 bestehende Perinatalzentrum des Krankenhauses Bethanien Moers ist, betont: „Die Familie Schade hat ein Stück Bethanien Geschichte miterlebt. Es zeigt zum einen, wie sich die Frühgeborenen-Medizin in den letzten Jahren weiterentwickelt hat und welche Bedeutung ein Perinatalzentrum hat. Zum anderen ist es toll, eine Geschichte zu sehen, in der das ehemalige Frühgeborene heute eine junge, gesunde Erwachsene ist.“

Am Ende haben Marieke und Melanie Schade noch einen Appell an ähnlich Betroffene: „Im Bethanien ist man nicht nur als werdende Mutter gut aufgehoben. Die gesamte Familie ist hier in besten und vertrauensvollen Händen.“

Bildzeile:

Dr. Peter Tönnies, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe & Senologie, und Dr. Michael Wallot, Chefarzt der Klinik für Kinder- & Jugendmedizin, zusammen mit Marieke Schade, OTA im Krankenhaus Bethanien, und ihrer Mutter Melanie Schade.

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