Unternehmen

Vier Landwirte, ein Müller und ein Bäcker schließen sich zusammen:

Das Urgetreide-Sextett

Kamp-Lintfort/Niederrhein.  Urgetreide nachhaltig anbauen, regional vermarkten, mahlen und backen – das ist der Gedanke, mit dem sich sechs Menschen zu einer Kooperation zusammengeschlossen haben: vier Landwirte, ein Müller und ein Bäcker. Sie bilden das „Urgetreide Sextett“. Sie alle freuen sich auf eine Zusammenarbeit, die auf gemeinsamen Schwerpunkten und gegenseitigem Respekt beruht.

 

Zum Urgetreide-Sextett gehören die Landwirtin Eva Böhling (Bedburg-Hau), die Landwirte Andreas Mesch (Weeze-Kalbeck), Dr. Ulrich von Blumencron (Mechernich) und Martin Wilmsen (Kalkar) sowie Müller Johannes Dobelke (Horbacher Mühle). Und Bäckermeister, Brot-Sommelier und Geschäftsführer der Handwerks­bäckerei Büsch, Norbert Büsch, als Initiator dieses Bündnisses.

 

Eva Böhling (Müllershof, Bedburg-Hau)

Der selbstständigen Landwirtin ist eine vielfältige Fruchtfolge und ein gesundes Bodenleben wichtig. Sie baut seit mehreren Jahren Dinkel an –und hat nun ihren Anbau extra für Büsch aufgestockt. Die Zusammenarbeit basiert auf gemeinsamen Vorstellungen: nämlich, wie wichtig regionale Nähe und qualitätsvolle Produkte sind.

 

Die Böden des Müllershofes sind sehr unterschiedlich, jeder hat seine Vor- und Nachteile. Da gibt es sandige Böden, die mit trockenen Sommern zu kämpfen haben. Und es gibt schwere Böden, die das Wasser besser speichern können. Diese Unterschiede stellen Eva Böhling immer wieder vor neue Herausforderungen. Aber wenn im Sommer das hochwertige Getreide geerntet ist, dann weiß sie, dass sich die Mühe gelohnt hat.

Das Urgetreide-Sextett

Dr. Ulrich Müller von Blumencron (Mallinckrodt’sche Verwaltung, Mechernich)

Schon sein Vater hat in den 1980ern Dinkel angebaut, Emmer kam erst vor wenigen Jahren dazu: die erste Ernte hat Ulrich Müller von Blumencron 2015 eingefahren. Ihm sind die Regionalität der Produkte wichtig – und fairer Umgang miteinander, sowohl menschlich als auch bezogen auf eine angemessene Entlohnung der Arbeit. Werte, die er mit Norbert Büsch und seinen Sextett-Kollegen gemeinsam hat.

 

Um rund einen Drittel mehr Emmer und Dinkel baut er nun an, um der Handwerksbäckerei die gewünschten Mengen an Urgetreide liefern zu können. Das hat geklappt, auch wenn dieses Jahr die Menge nicht ganz so umfangreich ausgefallen ist. Dafür sind er und die Bäckerei mit der Qualität des Urgetreides sehr zufrieden.

 

Andreas Mesch (Gutsbetrieb Kalbeck)

Bereits seit 25 Jahren baut er auf dem Hof Dinkel an. Seit inzwischen drei Jahren wächst auch Emmer auf den Kalbecker Feldern. Im letzten Jahr war Andreas Mesch allerdings nicht ganz so zufrieden: „Die Erträge waren enttäuschend und die Qualität, je nach Standort, sehr unterschiedlich. Der Klimawandel macht auch unserem Urgetreide zu schaffen.“ Nachhaltigkeit durch Regionalität ist Andreas Mesch sehr wichtig. Und Wirtschaftlichkeit natürlich auch.

 

Martin Wilmsen

Als selbstständiger Landwirt bewirtschaftet er in Kalkar seinen eigenen Hof, auf dem er seit drei Jahren Emmer für die Handwerksbäckerei anbaut. Heute kommen der von Büsch eingesetzte Emmer und aktuell auch Dinkel von seinen Feldern. Dafür hat er seinen Getreideanbau um rund 20 Prozent erhöht.

 

Dinkel baut Martin Wilmsen schon seit 30 Jahren an – daher hat er reichlich Erfahrung mit Urgetreide. Dieses Wissen fließt in unsere Zusammenarbeit mit ein. Für Martin Wilmsen sind gegenseitiger Respekt und ein fairer Umgang miteinander wichtig: Werte, für die auch Norbert Büsch steht. Dessen innovative Ideen gefallen Martin Wilmsen übrigens sehr, wie er ebenfalls erwähnt hat.

 

Johannes Dobelke (Horbacher Mühle)

Mit Müller Johannes Dobelke gehört der Spezialist zum Urgetreide-Sextett, der die Urgetreide sortenrein vermahlt. Er ist einer der wichtigsten Säulen in dieser Kooperation. Denn so wichtig auch die Getreidebauern sind, die das Urgetreide anbauen – ohne den Müller, der anschließend sorgfältig Mehl daraus mahlt, sähe es in der Büsch-Backstube und später auch Regalen ziemlich leer aus.

 

Johannes Dobelke kennt sich sehr gut mit Urgetreide aus. Wichtig für ihn ist, dass die Landwirte, die bei ihm Getreide mahlen lassen, aus der Region kommen. Denn kurze Wege stehen für gute Qualität. Schon seit vielen Jahren verarbeitete er Emmer, Dinkel und auch Einkorn – seit drei Jahren auch für die Handwerksbäckerei. Johannes Dobelke freut sich auf die weitere Zusammenarbeit, denn er ist gespannt auf die neuen Ideen und Entwicklungen, für die Norbert Büsch steht. Und es macht ihm Spaß, ein Teil dieser Kooperation davon zu sein.

 

Norbert Büsch

Er ist Initiator der Wiederbelebung von Emmer und hat damit großen, überregionalen Erfolg. Auch das Urgetreide-Sextett ist seine Idee – denn für seine Bäckerei war es wichtig, planen zu können und verlässliche Partner zu haben. Und für Landwirte und den Müller bedeutet die Zusammenarbeit ebenso Planungs- und wirtschaftliche Sicherheit.

 

Norbert Büsch stieß daher bei seiner Einladung dieser vier Landwirte und des Müllers auf offene Ohren. Gemeinsam besprachen sie die benötigen Mengen für die Bäckerei und die Verteilung. „Es war eine Besprechung auf Augenhöhe“ so anschließend das Urteil der Partner.

 

Fotos: Bettina Engel-Albustin

 

 

 

 

 

 

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