Politik

Wer sich an Ramadanbeleuchtung stört, darf sich auch nicht über Parallelgesellschaften beklagen

Der Ludwigsburger SPD-Bundestagsabgeordnete Macit Karaahmetoğlu begrüßt die Entscheidung der Stadt Frankfurt a. M., zum gestrigen Beginn des muslimischen Ramadanmonats festliche Beleuchtung zu etablieren. Das sei ein wichtiges Signal und fördere den Abbau von Vorurteilen. So erklärt Karaahmetoğlu:

„In Zeiten rechtsextremer Deportationspläne finde ich es ein starkes Zeichen der Stadt Frankfurt a. M. mit dieser Beleuchtung zu zeigen: ‚Ihr Muslime dieser Stadt gehört dazu!‘. Denn Integration beginnt damit, dass Menschen sich angenommen fühlen. Es schockiert mich umso mehr, dass selbst manche konservative Stimmen aus der Mitte unserer Gesellschaft, ein solches Zeichen der Anerkennung nicht einmal kommentarlos ertragen können. Es wird niemand gezwungen, mit zu fasten. Es wird niemandem etwas weggenommen. Es gibt genug Licht und genug Straßen in Deutschland. Und doch wird sofort suggeriert, Muslime in Deutschland wären schlecht integriert und hätten daher auf eine solche Festbeleuchtung kein Anrecht. Die oftmals kritisierten Parallelgesellschaften werden nur wahrscheinlicher, wenn man muslimische Feste um jeden Preis im Verborgenen halten möchte. Dieser Abwehrreflex ist traurig und in Zeiten eines massiven Rechtsrucks auch verwerflich, weil er dem gesellschaftlichen Miteinander weiter schadet.

Der Ramadan ist ein Familienfest. Wenn Kinder sehen, dass ein Fest, dass sie jedes Jahr feiern, erstmals auch in ihrer Stadt sichtbar ist, wird das nicht nur ein Leuchten in ihren Augen hervorbringen, sondern nachhaltig ihr Selbstverständnis als Teil unserer Gesellschaft fördern. Ein Gefühl, das über Jahrzehnte vielen verwehrt wurde.

Der Ramadan ist zudem ein Monat der Zusammenkunft und der Versöhnung. In der Regel sind auch Vertreter anderer Religionen zu den abendlichen Fastenbrechen der islamischen Gemeinden eingeladen. Das ist wichtig, denn nur da, wo man sich kennenlernt,  können Wertschätzung auf- und Vorbehalte abgebaut werden.“   

Foto: FB Frankfurt.de

Videoproduktion aus Moers
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