Türkische Flüchtlinge bedankten sich bei Bürgermeister Fleischhauer
Moers. (pst) Einen ungewöhnlichen Besuch hat Bürgermeister Christoph Fleischhauer am Montag, 16. August, erhalten. Ein Ehepaar aus der Türkei wollte sich beim Stadtoberhaupt für die zuteil gewordene Unterstützung von Verwaltung und Bürgerschaft bedanken. Sie leben seit 2016 in Moers als anerkannte Flüchtlinge. „Der erste Ort in Deutschland für uns war Moers. Alle waren sehr nett zu uns und haben uns geholfen“, erläuterte der zweifache Familienvater bei dem Besuch im Rathaus. Er würdigte insbesondere die menschliche Art der damaligen zuständigen Mitarbeiterin der städtischen Ausländerbehörde. „Ihr Fall ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir als Staat in vielen wichtigen Dingen doch nicht so schlecht sind“, stellte der Bürgermeister fest. Da das Ehepaar aus politischen Gründen fliehen musste, möchten sie namentlich nicht genannt werden.
Vater Anhänger der Gülen-Bewegung
Die Eheleute und die beiden kleinen Kinder waren während des Putschversuchs im Juli 2016 wegen eines Bewerbungsgesprächs zufällig in Europa und haben direkt hier Asyl beantragt. „Wir haben uns gedacht, dass Deutschland am sichersten für uns ist.“ Der Mann hatte in der türkischen Armee gedient und musste befürchten, in seinem Heimatland ins Gefängnis zu kommen. Der türkische Präsident Recep Erdoðan hatte damals viele Mitglieder der Streitkräfte und Staatsanwälte verhaften lassen. Hinzu kam, dass der Vater der Frau Anhänger der Gülen-Bewegung ist. Dass die Befürchtungen nicht unbegründet sind, zeigt sich an seinem Schwiegervater, der immer noch im Gefängnis ist. „Wir hätten uns nie vorstellen können, aus der Türkei wegzugehen, aber wir hatten große Angst.“
Schnell in Moers Fuß gefasst
Auch wenn die erste Zeit belastend und schwierig war, konnte die Familie schnell in Moers Fuß fassen. Sie haben Deutschkurse belegt und beide Kinder beherrschen die Sprache. Im Vergleich zu vielen anderen Flüchtlingen haben sie direkt eine eigene Wohnung bezogen. Zudem hat der Mann ein zusätzliches Studium absolviert und ist nun an einer Bildungseinrichtung in der Region tätig. „Ich freue mich, dass sie hier ‚angekommen‘ sind und hoffe, dass sie bei uns eine neue Heimat finden“, sagte Bürgermeister Fleischhauer. Eine Sache ist dann aber doch nicht so perfekt, wie das Gespräch ergab. „Das Wetter in der Türkei ist einfach schöner“, schmunzelten die Eheleute.
Foto: Archiv LB