Schwächung des Wirtschaftsstandorts Moers
Auch die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Moers übt deutliche Kritik an dem voraussichtlichen Wegzug der NIAG aus Moers in die Nachbarstadt Kamp-Lintfort. Die MIT begrüße es nachdrücklich, dass die Unternehmensführung der NIAG den klimaneutralen Umbau ihrer Fahrzeugflotte konsequent angehe. „Das ist weitsichtig und zugleich alternativlos“ erläutert MIT-Chef Jörn Becker. Umso bedauerlicher sei es jedoch, dass die Stadt Moers aktuell nicht in der Lage sei, der NIAG die hierfür erforderlichen Gewerbeflächen auf dem Stadtgebiet anbieten zu können.
Die stellvertretende MIT-Vorsitzende Jutta Gerwers-Hagedorn verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die MIT weit vor der letzten Kommunalwahl schon mit Blick auf mögliche derartige Flächenanforderungen aus der Moerser Wirtschaft reagiert und den Ausbau des Standortes Kohlenhuck zum ökologisch ausgerichteten Gewerbegebiet gefordert habe. Auch der heutige Landrat Ingo Brohl habe als Chef der Moerser CDU-Fraktion immer wieder beim RVR und im Rat der Stadt dafür gekämpft, Kohlenhuck zu entwickeln. So sei auch Mark Rosendahl, heute selbsternannter Aspirant auf den Moerser Bürgermeistersessel, noch 2020 als Vorsitzender des ASPU vehement für die schnellstmögliche Entwicklung von Kohlenhuck eingetreten. „Davon ist nach der Wahl leider nichts mehr zu hören gewesen“ bedauert Gerwers-Hagedorn. Im Juni diesen Jahres kam die erneute Vorlage des ehemaligen CDU-Antrag zur Entwicklung von Kohlenhuck noch einmal auf den Tisch und wurde mehrheitlich beschlossen; wieder mit den Gegenstimmen der Grünen. Endlich aber einige Jahre sind durch diese Wackeltaktik der SPD verloren. Jetzt den Weggang der NIAG öffentlichkeitswirksam zu beweinen und zugleich aber gegen den möglichen Standort zu stimmen, passe absolut nicht zusammen. Dem SPD-Fraktionschef Atilla Cicoglu, der sich jüngst völlig überrascht zeigte von den NIAG-Plänen, empfiehlt Jörn Becker einen kurzen Austausch mit SPD-Landratskandidat Peter Paic. „Der sitzt bei der NIAG nämlich im Aufsichtsrat“, sagt Becker. Entweder spreche man ganz offensichtlich innerhalb der SPD nicht miteinander oder aber die Überraschung bei Herrn Cicoglu könne dann doch nicht so groß sein wie dargestellt.
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