Wer sich morgens die Zähne putzt, macht sich wohl kaum Gedanken über die Qualität des Trinkwassers, das aus dem Wasserhahn fließt. „Anders als in anderen Regionen der Welt und sogar Deutschlands ist für unsere Kunden eine Spitzenqualität selbstverständlich“, wissen die Geschäftsführer der ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (ENNI), Stefan Krämer und Dr. Kai Gerhard Steinbrich, als einer der größten Wasseranbieter am Niederrhein.
Was viele nicht wissen: Hinter den Kulissen ziehen die ENNI und die in Moers-Vinn wirtschaftenden Landwirte an einem Strang, um das Grundwasser zu schützen und die Güte des Trinkwassers auf einem konstant hohen Niveau zu halten – und das bereits seit 25 Jahren. Zu diesem Jubiläum ließen die Beteiligten nun symbolisch die Sektkorken knallen und stießen mit Corona-Abstand und reinstem Trinkwasser auf die vorbildliche Zusammenarbeit an. „Unser Bündnis ist ein Erfolgsmodell.
Landesweit werden immer wieder Inhaltsstoffe wie das Pflanzenschutzmittel Glyphosat oder durch eine Überdüngung eingetragene Nitrate diskutiert. Das sind für uns keine Themen“, betont ENNI-Wassermeister Bernd Kamradt. Auch Landwirt Walter Terlinden schwört als Kooperationsvorsitzender auf die Zusammenarbeit: „Sie ermöglicht uns Landwirten eine gewässerverträgliche Bewirtschaftung der Äcker ohne Ertragseinbußen.“
In NRW gibt es gut 100 Kooperationen zwischen Land- und Wasserwirtschaft. Jene in Moers zählt zu den ältesten. Zur Gründung 1995 schlossen sich auf dem mehr als 800 Hektar großen Wassereinzugsgebiet Vinn/ Schwafheim die hier wirtschaftenden Landwirte und die Stadtwerke Moers als damaliger Wasserwerksbetreiber zusammen.
Seitdem sind die Nitratwerte von fast 70 Milligramm pro Liter auf heutige Werte von unter 30 Milligramm pro Liter gesunken. Neben vielen das Grundwasser schonenden Maßnahmen erwies sich vor allem ein durch ENNI finanzierter Berater der Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstelle Kleve / Wesel, als Glücksfall.
Als Bindeglied zwischen ENNI und den mittlerweile 21 Kooperations-Landwirten berät Andre Krohn diese in allen Fragen des Pflanzenanbaus und -schutzes sowie der Düngung. Zudem finanziert ENNI verschiedene Programme für den Gewässerschutz. So säen die Landwirte nach der Haupternte so genannte Zwischenfrüchte. Diese nehmen den verbleibenden Stickstoff aus dem Boden auf, wodurch deutlich weniger Nitrat ins Grundwasser gelangt.
Außerdem bewirtschaften Landwirte heute möglichst viele Äcker extensiv. Dabei wird der Einsatz von Stickstoffdünger und Pflanzenschutzmittel deutlich reduziert. Den geringeren Ertrag gleicht ENNI finanziell aus.
Das sei laut Steinbrich günstiger, als Nitrat aufwändig und teuer aus dem Grundwasser zu entfernen. Eine große Hilfe für die Landwirte ist die seit Jahren mit dem Wasserberater durchgeführte ackerbauliche Beratung. „Durch die kontinuierlichen Bodenproben zum Vegetationsanfang und Ende wissen wir genau, wann und wie viel wir düngen müssen“, so Walter Terlinden.
Das bringt der unter enormen wirtschaftlichen Zwängen stehenden Landwirtschaft Kostenvorteile. „Wir setzen Betriebsmittel heute sehr sparsam ein.“
Insgesamt gehört das ENNI-Trinkwasser zu den besten in Nordrhein-Westfalen. Täglich fördert das Unternehmen über seine Anlagen bis zu 25.000 Kubikmeter Wasser, im Jahr sind es mehr als sieben Millionen Kubikmeter, wovon über ein durch die Bezirksregierung Düsseldorf erteiltes Wasserrecht bis zu vier Millionen Kubikmeter aus den Vinner Brunnen stammen.
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(v.li.):Walter Terlinden (Vorsitzender der Kooperation), ENNI-Wassermeister Bernd Kamradt, Andre Krohn (Berater der Landwirtschaftskammer NRW), ENNI-Geschäftsführer Stefan Krämer, Hendrik Fechner, Werner Knuf (beide Beirat) und ENNI-Geschäftsführer Dr. Kai Gerhard Steinbrich.