Job und Berufswelt

Caravan Branche – Fachkräfte dringend gesucht!

Agentur für Arbeit on tour – auf der Caravanmeile Mülheim

 

Maren Burgfeld ist Mitarbeiterin der HYMER-ZENTRUM B1 Dhonau GmbH. Die 27-Jährige ist gelernte Tischlerin und nun seit über einem Jahr bei der Caravan Firma beschäftigt.

Seit 1959 findet man auf der Kölner Straße in Mülheim an der Ruhr, direkt an der B1, die größte Caravan-Straße Europas. Dort sind die Unternehmen angesiedelt, die sich in der Branche einen Namen gemacht haben. Aus ganz Europa kommen Camper, um sich dort ein mobiles Wohnzimmer anzuschaffen. Doch die Straße hat noch mehr zu bieten – nämlich Arbeitsplätze in der Caravantechnik! Der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Mülheim arbeitet seit Jahren sehr eng mit den Unternehmen auf der größten Caravanmeile Europas auf der Kölner Straße in Mülheim zusammen. Bei jedem neu gemeldeten Stellenangebot der Unternehmen gehen die Arbeitsvermittler/innen auf die Suche, denn arbeitslose Caravanmonteure gibt es nicht und es ist auch kein anerkannter Ausbildungsberuf.
 
 
„Es kommen in der Regel nur Quereinsteigende in Frage, die bereits eine abgeschlossene handwerkliche oder technische Berufsausbildung absolviert haben. Da der Bereich Caravantechnik eine besondere Nische ist, kommen die Arbeitsuchenden gar nicht auf die Idee, in diese Richtung zu denken. Nicht jeder wagt den Schritt in eine komplett neue Branche einzusteigen und damit eventuell das bisherige Fachwissen aus seinem Bereich aufzugeben“, weiß Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Oberhausen / Mülheim.
 
Um die beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven aufzuzeigen, hat sich der Arbeitgeber-Service nun eine ganz besondere Aktion überlegt. Am gestrigen Mittwoch war die Agentur on tour auf der besagten Caravanmeile in Mülheim. Mit von der Partie waren auch Kolleginnen und Kollegen aus der Arbeitsvermittlung, denn ganz nach dem Motto: wir sind vor Ort und matchen nicht nur am Computer, nutzten die Mitarbeiter/innen die Tour, um sich selber weiterzubilden und die Berufsbereiche kennen zu lernen. Nur so, können sie dann im Nachgang die arbeitslosen Kundinnen und Kunden beraten und in diese Richtung lenken.
Zudem haben die Vermittler/innen auch passende arbeitslose Kunden zu den Unternehmen eingeladen, damit diese die Betriebe und die Arbeit der Monteure hautnah vor Ort kennenlernen können.
 
Erste Station war die Thrun Reisemobile GmbH, die zu den vier Unternehmen der Thrun Unternehmensgruppe gehört. Neben dem Verkauf und dem Verleih von Reisemobilen und Wohnwagen, bietet Thrun seinen Kundinnen und Kunden sämtliche Reparatur- und Wartungsarbeiten in der in 2014 neu gebauten Werkstatt an.
 
„Das Unternehmen Thrun gibt es an der Kölner Straße bereits seit 1991 und das Geschäft mit Reisemobilen boomt. Wir benötigen regelmäßig Personal und die Suche nach selbigem gestaltet sich recht schwierig. Denn für die Caravan-Werkstatt gibt es noch keinen eigenen Ausbildungsberuf. Wir stellen Tischler, Elektriker, Kfz-Mechatroniker, Lackierer oder Karosseriebauer ein und lernen sie in den anderen Gewerken an. Diese Vielfalt macht auch die Mitarbeit im Kundendienst sehr abwechslungsreich“, betont Angelika Mai, Personalleiterin der Thrun Gruppe. 
„Wir freuen uns über die heutige Aktion der Arbeitsagentur und hoffen sehr, dass wir darüber interessierte Bewerberinnen und Bewerber gewinnen können. Denn wir möchten unseren umfangreichen Service und unser Angebot in der Caravaning-Branche weiter aufrechterhalten bzw. ausbauen. Heute werden wir uns die Bereiche Verwaltung, Verkauf, unser Technik-Zentrum mit Kundendienst und die Werkstatt ansehen. Die Vermietung ist auch mit auf dem Platz.“
 
Aktuell hat die Thrun Unternehmensgruppe 4 kaufmännische Auszubildende und 60 Mitarbeiter/innen. Einer von Ihnen ist der 52-Jährige Pavel Tompea. Der gelernte Elektroinstallateur bekam im Mai 2018 den Vermittlungsvorschlag der Arbeitsagentur und wurde direkt im Juni als Monteur im Elektrobereich eingestellt.
 
„Zunächst war ich etwas skeptisch – schließlich habe ich vorher immer in klassischen Elektrobetrieben gearbeitet. Aber ich bin froh, dass ich den Schritt gewagt habe und mir macht die Arbeit hier viel Spaß. Um mich weiterzuentwickeln, absolviere ich aktuell eine Weiterbildung zum Elektromeister“, berichtet der gebürtige Rumäne. „Denn mehr Wissen schadet ja bekanntlich nicht!“
 
Bei der zweiten Station an der Kölner Straße, der HYMER-ZENTRUM B1 Dhonau GmbH, trafen die Mitarbeiter/innen der Arbeitsagentur sowie die interessierten Bewerber, auf den Geschäftsführer Kai Dhonau sowie den Werkstattleiter Manuel Baros.
 
„Wir werden unseren Gästen heute den Betrieb zeigen und von den sehr guten Jobperspektiven berichten. Genau, wie unsere Mitstreiter, haben auch wir Probleme, unsere Stellen adäquat besetzen zu können. Es fehlt einfach eine technische Berufsausbildung für die Caravan-Branche. Wir leben von Quereinsteigern, die dann weitergebildet werden. Dies geschieht in der Fahrzeugakademie in Schweinfurt. Dort gibt es die Weiterbildung zur Fachkraft für Caravantechnik. Die Akademie ist als Träger zertifiziert, aber die Maßnahme nicht. Initiiert wurde die Qualifizierung von dem Deutschen Caravaning Handels Verband e.V. – kurz DCHV“, betont Kai Dhonau, Geschäftsführer der HYMER-ZENTRUM B1 Dhonau GmbH und Präsident des DCHV.
 
Das Familienunternehmen hat seine Ursprünge bereits in den 60er Jahren. Damals startete Maria Dhonau den Verkauf mit zwei Caravans. 1971 gründete sie den Betrieb auf der größten Caravanmeile Deutschlands in Mülheim – das HYMER-Zentrum B1 gibt es seit 1995. 2005 übernahm dann Sohn Kai Dhonau das HYMER-Zentrum B1 und gründet die Dhonau GmbH.
 
Zu den 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Kai Dhonau gehört auch Maren Burgfeld – die einzige Frau in der Werkstatt. Die 27-jährige ist gelernte Tischlerin und meldete sich nach ihrer Berufsausbildung bei der Arbeitsagentur arbeitslos. „Nachdem ich den Vorschlag der Arbeitsagentur erhalten habe, habe ich mich direkt beworben und konnte schon kurz danach meinen Arbeitsvertrag unterschreiben“, erinnert sich die Mülheimerin.
„Die Arbeit macht mir riesigen Spaß, ich kann meine Kenntnisse aus der Ausbildung gut einbringen, lerne aber auch viel Neues. Ich bin größtenteils im Innenraum der Fahrzeuge tätig, restauriere zum Beispiel die Holzmöbel, arbeite aber auch an den Satellitenschüsseln, Rückfahr-Kameras oder Markisen. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die freien Arbeitsplätze in dieser Branche anzusehen und sich zu bewerben“, betont Maren Burgfeld weiter.
 
Der Arbeitgeber-Service war mit dem Ergebnis der Tour sehr zufrieden und hofft auf weitere Bewerber/innen, die sich für die Caravan Branche interessieren.
 
Kontakt zum Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Mülheim:
Telefonnummer: 0800 4 5555 20
Muelheim-Ruhr.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de
Bildunterschriften:
Pavel Tompea ist Mitarbeiter der Thrun Reisemobile GmbH. Der 52-Jährige ist gelernter Elektriker und kann seine Kenntnisse nun sehr gut in der Caravan Branche einbringen.
 

Videoproduktion aus Moers

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