Grußwort von Landrat Ingo Brohl zum Jahreswechsel
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
„Weihnachten ist die Zeit, in der das Jahr Atem holt.“
Ein schöner und notwendiger Gedanke, denn die Gleichzeitigkeit von Krisen, Pandemie und einem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands gegen die Ukraine sowie die Auswirkungen aus diesem Krieg, haben uns alle und unsere Gesellschaft im zurückliegenden Jahr erneut und in besonderer Art und Weise (heraus-)gefordert.
Viele Menschen, meist Frauen und Kinder flüchteten aus dem Kriegsgebiet zu uns nach Deutschland und in den Kreis Wesel. Neben den bestehenden Fluchtbewegungen hat dieser zusätzliche Zustrom von Schutzsuchenden innerhalb kurzer Zeit unsere Gesellschaft und Behörden vor beträchtliche Aufgaben gestellt.
Der Kreis Wesel, das Jobcenter und unsere 13 kreisangehörigen Kommunen mussten zügig Sorge dafür tragen, dass die Flüchtenden in unsere Systeme aufgenommen und durchgehend unterstützt wurden und werden. Auch die Unterbringung der Menschen aus der Ukraine hat uns, besonders unsere Städte und Gemeinden, vor erhebliche Herausforderungen gestellt.
Es ist beeindruckend und ermutigend zu erleben, mit welch großem Engagement und Hilfsbereitschaft viele Bürgerinnen und Bürger sich an der Versorgung und Integration der Geflüchteten beteiligen. Mein Dank und meine Anerkennung gelten den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.
Die aktuelle Situation angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine und der Energiekrise verunsichert uns alle, führt zu einer ungesunden Inflation und bringt Menschen in Notsituationen. Die Verunsicherung in unserer Gesellschaft – auch auf Grund der anhaltenden Herausforderungen aus der Corona-Pandemie – ist zu spüren. Gemeinsam sind wir herausgefordert, unsere Wirtschaftskraft und damit einhergehend unseren Wohlstand als Basis des sozialen Miteinanders und unserer Demokratie zu sichern.
Für ein Gelingen unserer Gesellschaft steht auch das Engagement der Kolleginnen und Kollegen der Kreispolizei und den ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen in Feuerwehren, Hilfsorganisationen und beim breiten Vereinsangebot in unserem Kreis. Persönlich stand ich in diesem Jahr wieder mit vielen Vereine, Aktionen, Projekten, Einrichtungen und Wohlfahrtsverbänden sowie Krankenhäusern und Alten- und Pflegeeinrichtungen in Kontakt. Bei meinen Besuchen vor Ort und Gesprächen bin ich stets auf engagierte und konstruktive Menschen getroffen. Sie sind es, die Verantwortung leben und den Zusammenhalt fördern. Mit ihrem Engagement bringen sie unsere Gesellschaft tagtäglich voran. Dafür danke ich Ihnen von Herzen!
Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation in Bezug auf Energiepreise, Lieferkettenproblemen und dem Fachkräftemangel freue ich mich daher besonders auch über positive Entwicklungen. So verzeichnen wir einen Anstieg der kommunalen Steuerkraft sowie einen wachsenden Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Kreis Wesel. Es sind viele kleine und mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe, unsere Landwirtschaft, Logistiker und Großunternehmen, sowie Gründerinnen und Gründer, die diese wirtschaftliche Entwicklung tragen. Ebenfalls erfreulich ist die Entwicklung der Hafengesellschaft DeltaPort. Der Ansatz, Warenströme möglichst lange auf dem Wasser zu transportieren, ist nicht nur ein umweltbewusster, sondern auch für den Standort Kreis Wesel ein wirtschaftlich erfolgreicher. Zudem fordern wir höchste Nachhaltigkeitsstandards bei Ansiedlungen ein. Unsere Entwicklung zu einem ambitionierten Wasserstoffstandort Kreis Wesel ist ebenso erfolgreich weiter vorangetrieben worden.
Gerade im Zeitalter des Klimawandels wird auch die Regionalvermarktung von Lebensmitteln immer wichtiger. Eine gute, selbstbestimmte und sichere regionale Lebensmittelerzeugung durch unsere Landwirtinnen und Landwirte ist nicht nur in diesen herausfordernden Zeiten wesentlich. Deshalb müssen wir gemeinsam unsere bäuerliche, niederrheinische Kulturlandschaft als Basis unserer landwirtschaftlichen Betriebe, ihrer Mitarbeitenden und Familien sowie der vor- und nachgelagerten Wertschöpfung weitestgehend erhalten.
Als weiteren Beitrag zum Klimaschutz und zur Unterstützung der Verkehrswende, neben dem Ziel den ÖPNV im Kreis Wesel bis zum Jahr 2030 schrittweise komplett klimaneutral zu gestalten, wurden drei neue XBus-Linien im Kreis Wesel eingeführt.
Damit fördern wir Mobilität im ländlichen Raum.
Auch bedanke ich mich bei allen ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen und -politikern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kommunalverwaltungen und bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich für den Kreis Wesel engagieren.
In Zeiten, in denen Krieg wieder Teil der europäischen Realität geworden ist, sollten wir alle die Weihnachtszeit nicht nur als eine Zeit des Atemholens und des zur Ruhekommens nutzen, sondern sie auch als eine Zeit des Blicks auf den Kern von Weihnachten verstehen, nämlich den Blick auf Gemeinschaft, Mitmenschlichkeit und Frieden!
Ihnen, Ihren Familien und Freunden wünsche ich ein gesegnetes, besinnliches Weihnachtsfest. Ich hoffe, dass Sie ein wenig Ruhe und Entspannung finden, um Kraft zu schöpfen für kommende Aufgaben.
Ich wünsche Ihnen ein glückliches, erfolgreiches Neues Jahr 2023!