Neukirchen Vluyn

Energiewende auf der Überholspur

Solarpark Hoschenhof produziert entlang der A 40 sauberen Ökostrom

Neukirchen-Vluyn bleibt eine der Top-Adressen der Energiewende am nördlichen Niederrhein. Seit gestern beheimatet die Bindestrich-Stadt ihren zweiten Solarpark, den die ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) am Hoschenhof unweit der „Schultes Kull“ seit Dezember entlang der A 40 gebaut hat. Das Sonnenkraftwerk wird jährlich über sechs Millionen Kilowattstunden auf das schon gut gefüllte Ökostromkonto in der Stadt einzahlen. Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer nahm die knapp sechs Fußballfelder große Anlage gestern gemeinsam mit den Geschäftsführern seines Tochterunternehmens ENNI Solar, Stephan Scholz und Markus Traud und Bürgermeister Ralf Köpke ans Stromnetz. Beim symbolischen Knopfdruck betonte das Stadtoberhaupt, dass das neue Leuchtturmprojekt den unaufhaltsamen Wandel der ehemaligen Bergbaustadt hin zur regenerativ mit Energie versorgten Kommune verdeutliche und auf die Nachhaltigkeitsziele seiner Stadt einzahle. „Neukirchen-Vluyn und die hier lebenden Menschen wollen die Energiewende“, würden die Solarparks und hunderte Photovoltaikanlagen auf vielen Dächern der Kommune dies erlebbar machen und die grüne Stromproduktion den Bedarf in der Stadt schon heute zeitweise übersteigen. „Enni ist dabei mit großem Know-how und Unternehmergeist ein Treiber.“

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Nach dem mit dem Deutschen Solarpreis 2016 ausgezeichneten Solarpark im Neukirchener Mühlenfeld ist das Sonnenkraftwerk am Hoschenhof für Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer ein weiterer Baustein seiner auf CO2-reduzierende Maßnahmen ausgerichteten Zukunftsstrategie. Mit dutzenden Projekten prägt er dabei seit mehr als einem Jahrzehnt die Energiewende am Niederrhein. Allein 2024 wird Enni rund 110 Millionen Kilowattstunden regenerativ erzeugen und so etwa 85 Prozent des Energiebedarfs ihrer Haushaltskunden in Moers und Neukirchen-Vluyn mit Ökostrom decken. Für die Energiewende hat Enni seit 2009 rund 80 Millionen Euro in die Hand genommen. Auch am Hoschenhof hat sie über das Tochterunternehmen ENNI Solar rund vier Millionen Euro investiert und hat sich 2023 als eines von nur zwei Unternehmen in Nordrhein-Westfalen einen Zuschlag für gesetzliche Ausschreibung nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz gesichert. „Es spricht für die Wirtschaftlichkeit des Projektes, dass wir uns hier gegen die über deutlich mehr Sonnenstunden verfügende Konkurrenz aus dem Süden Deutschlands durchsetzen konnten“, ist Krämer in diesem großen Wachstumsfeld stets wichtig, ökologische und ökonomische Interessen zu vereinen. „Auch der Solarpark Hoschenhof wird über viele Jahre Gewinne und Gewerbesteuern erwirtschaften und durch Vermeidung von jährlich gut 2.700 Tonnen CO2 helfen, dass Neukirchen-Vluyn Klimaziele erreicht.“

Die beiden Geschäftsführer der ENNI Solar, Stephan Scholz und Markus Traud, hatten den mehrjährigen Planungs- und Genehmigungsprozess begleitet und unterstützt durch ihren Kollegen Alexander Liebe den Bau des Solarparks am Hoschenhof betreut. Dabei ist das mit 6,6 MWp bislang leistungsstärkste Sonnenkraftwerk der Enni entstanden, das der Weseler Ableger der weltweit im Bau von Solaranlagen tätigen Soventix umgesetzt hat. Rund 4,2 der insgesamt 5,4 Hektar großen Fläche wurden dabei mit über 10.000 Modulen belegt, die nach den Vorgaben des Blendschutzgutachtens in Ost-West-Richtung parallel zur Autobahn ausgerichtet sind. „Die Dachform gibt dem Park so eine ganz eigene Charakteristik“, so Stephan Scholz. „Und technisch lasten wir unser Stromnetz durch die über den Tag verteilte Stromproduktion gleichmäßiger aus.“ Die Anlage wird nun jährlich rund 1.700 Haushalte mit Ökostrom von der bislang extensiv bewirtschafteten Fläche versorgen. „Wir konnten die Fläche von einem Landwirt pachten, der die regenerative Stromproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen unterstützt und damit zum Erfolg der Energiewende beiträgt“, würde laut Markus Traud statt Weizen hier nun Strom geerntet.  


Im Planungs- und Genehmigungsprozess hat das Sonnenkraftwerk in zahlreichen Gutachten unter anderem auch die mit Naturschutz und Baurecht verbundenen Auflagen erfüllt. Das Gelände hat Enni nach den nun endenden Bautätigkeiten hiernach bereits wieder mit Gräsern aus regionalem Saatgut bepflanzt. Der Landwirt wird die Fläche zukünftig mit Schafen beweiden. Während Enni hinter das Projekt Hoschenhof dann einen Haken macht, soll die Wende aber weitergehen, wie Krämer gestern betonte. „Wir haben viele neue Projekte im Auge und wollen bis 2030 vor allem am Niederrhein weitere 120 Millionen Euro investieren, etwa in zehn Solar- und zwei Windparks, große Energiespeicher und auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur für den Umstieg auf die Elektromobilität.“ Auch Neukirchen-Vluyn soll es weitergehen, wo es laut Krämer viel Rückenwind aus der Verwaltung, der Politik und von Bürgern gibt. So will er am Wasserwerk in Niep-Süsselheide schon bald einen weiteren Solarpark bauen, der die Wasserversorgung im Störungsfall über einen Energiespeicher zusätzlich absichert. Für das Erreichen der Klimaneutralität am Niederrhein will er weiter auch Kunden Lösungen anbieten, um den Trend zur Autarkie zu fördern. „Für die Energiewende bei Kunden zuhause planen wir in den kommenden Jahren nochmals Investitionen von bis zu zehn Millionen Euro für mehrere hundert Dachanlagen ein.“

Bildzeile:v. l. n. r. den Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Enni-Solar-Geschäftsführer Stephan Scholz, den Vorstandsvorsitzenden der Enni-Gruppe Stephan Krämer, Bürgermeister Ralf Köpke (Neukirchen Vluyn und Enni-Solar-Geschäftsführer Markus Traud. 

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