Veranstaltung

Färberpflanzen im Grafschafter Musenhof und im vhs-Bio-Garten

Moers. (pst) Historische Fakten und grüner Daumen: Zusammen mit der vhs Moers – Kamp-Lintfort und deren Biogarten-Arbeitskreis hat das Team des Grafschafter Museums im Musenhof ein mittelalterliches Hochbeet angelegt. Darin sollen vor allem Färberpflanzen angebaut werden. „Es wächst und gedeiht: Nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Kooperation zwischen unseren Einrichtungen“, freute sich Diana Finkele, Museumsleiterin und Leiter des Eigenbetriebs Bildung, bei der Vorstellung des Projekts am Donnerstag, 8. Juni. „Das Beet war schon länger ein Traum von uns, da wir damit eine Führung und Workshops zu dem Thema für die Kinder noch besser darstellen können“, erläutert Alexander Borchard, der als Museumspädagoge den Musenhof betreut. Bei dem regelmäßigen Angebot „Farbenspiele der Natur“ ab der vierten Klasse können Kinder selbst die Naturfarben anwenden und etwas über die Farbenlehre des Mittelalters lernen.
Wau und Krapp wachsen im Hochbeet
In dem Hochbeet wachsen nun Pflanzen mit dem ungewöhnlich klingenden Namen wie Färberwaid, Wau oder Krapp. Sie erzeugten damals die drei besonders begehrten Farben gelb, rot und blau, da diese als Königsfarben galten. „Es gab drei Arten, die Farben zu verwenden, wie zum Beispiel direkt aus der Pflanze, wie beim Safflor, der eine orangene Blüte hat“, erläutert Maria Madani vom Biogarten-Arbeitskreis der vhs. Beim Waid, der das indigoblau liefert, muss die Pflanze bearbeitet werden. Sehr ungewöhnlich für uns ist, dass früher die Blätter und die zu färbenden Stoffe in Bottichen mit Urin behandelt wurden. Dadurch wurde der Blauton besonders intensiv. Bei Pflanzen wie dem Krapp müssen Beizstoffe hinzugefügt werden. „Wir planen nun ein Projekt mit Schulklassen, die sich um die Pflege des Beetes und die Gewinnung der Farbstoffe kümmern“, erläuterte vhs-Leiterin Beate Schieren-Ohl. Das Gymnasium Rheinkamp hat bereits daran sein Interesse bekundet.
Kurs für Erwachsene im Bio-Garten am 24. Juni
Aber auch Erwachsene können etwas über Färberpflanzen lernen. Samstag, 24. Juni, um 14.30 zeigt Maria Madani im Bio-Garten in der Vinnstraße (rechts neben dem Friedhof), wie Wolle mit Pflanzen gefärbt werden kann. Bei einer Führung durch den Bio-Garten lernen die Teilnehmenden die Vielzahl der Pflanzen kennen. Dazu zählen auch Äpfel, Rote Bete, Rotkohl und Zwiebeln. Seit weit vor 3.000 vor Christus waren Naturfarbstoffe bekannt. Durch die Entwicklung synthetischer Farbstoffe ab dem 19. Jahrhundert verloren Färberpflanzen an Bedeutung. „Jetzt kommt ihre Renaissance“, ist sich Maria Madani sicher. Insgesamt sind etwa 150 Pflanzenarten bekannt, deren Farbstoffe genutzt werden können. Die Erläuterung der unterschiedlichen Färbeverfahren und der geschichtliche Hintergrund stehen am 24. Juni genauso auf dem Programm wie am Ende der praktische Versuch, mit den vorhandenen Pflanzen zu färben. Teilnehmenden sollten wettertaugliche Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Die Teilnahmegebühr beträgt 9 Euro.
Bildzeile:
Alexander Borchard, Maria Madani, Beate Schieren-Ohl und Diana Finkele (v.l.) setzen die ersten Färberpflanzen ins neue Hochbeet im Grafschafter Musenhof. (Foto: pst)
Infobox:
Weitere Informationen zu den Angeboten im Musenhof www.musenhof-moers.de
Anmeldungen und Informationen zu dem Angebot im Bio-Garten: www.vhs-moers.de, Telefon 0 28 41 / 201-565.

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