Moers wird Modellkommune für Open Government
Moers. (pst) Kurz vor Pfingsten kam eine gute Nachricht aus Berlin: Die Stadt Moers wird eine der Modellkommunen Open Government. „Ich bin begeistert, dass unser Konzept von der Jury positiv bewertet wurde“, freut sich Claus Arndt, Leiter der Stabsstelle Zentrales E-Government der Stadt Moers (Foto: pst). „Mit der Wahl wird ein Stück weit auch unser Engagement der letzten Jahre gewürdigt“. Open Government ist eine neue Form des offenen Regierungs- und Verwaltungshandelns. Dabei geht es unter Ausnutzung moderner Informationstechnologien um eine stärkere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, aber auch um mehr Transparenz – zum Beispiel durch die Öffnung der Datenbestände (Open Data). Das Bundesinnenministerium (BMI) hat gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund das Pilotprojekt „Modellkommune Open Government“ gestartet. Eine sechsköpfige Jury aus Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, der Bürgerschaft und des Bundesinnenministeriums haben aus den eingereichten Bewerbungen nach intensiver Beratung unter anderem Moers ausgewählt.
Der „Hackerspace“ kommt
Im Rahmen des Politprojektes werden vom BMI innerhalb von zwei Jahren insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld wird in den Aufbau und Betrieb eines „Hackerspace“ im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum investiert. Die Idee: Mitten in der Innenstadt soll ein Ort für digitale Themen geschaffen werden, ein Treffpunkt digitaler Initiativen, ein Raum für Wissenstransfer und gleichermaßen ein Kreativlabor. Hier kann sich die Gruppe „Code for Niederrhein“ genauso treffen wie der Freifunk-Stammtisch oder ein „Meetup“ zu digitalen Themen eingerichtet werden. Genauso können aber auch Feinstaubsensoren gebaut oder mit dem Kleincomputer Raspberry Pi getüftelt werden.
Auf den digitalen Wandel in der Kommune reagieren
„Geplant sind auch Vorträge und Workshops“, so Arndt. „Es soll regelmäßige betreute Öffnungszeiten geben, an denen man einfach mit seinem Laptop vorbeischauen und über digitale Themen und Ideen ins Gespräch kommen oder gemeinsam programmieren kann.“ Bibliothek und vhs haben sich im Kulturentwicklungsprozess bereits mit der Idee eines „Makerspaces“ auseinandergesetzt. Diese offenen Kreativräume bieten für die Zukunft gute Erweiterungsmöglichkeiten, zum Beispiel über die Anschaffung eines 3D-Druckers. Gerade die Zusammenarbeit mit der Bibliothek und vhs geben dem Modellprojekt eine hervorragende Perspektive. „Für mich ist es ein großes Ziel, die punktuellen Aktivitäten wie die Hackdays oder Code-Workshops in einen kontinuierlichen Prozess zu überführen“, macht Arndt deutlich. „Die Stadtverwaltung und ihre Bildungseinrichtungen müssen auf den rasanten digitalen Wandel reagieren und für die Stadtgesellschaft Angebote schaffen, die eine sinnvolle und kreative Auseinandersetzung mit den Veränderungsprozessen ermöglichen“. Angedacht sind auch Kooperationen mit der Hochschule Rhein-Waal, Schulen und anderen Institutionen. Noch im Juni findet ein erstes Planungstreffen mit den weiteren Modellkommunen in Berlin statt. Hier werden das weitere Vorgehen abgestimmt und Konzepte konkretisiert. Ziel des BMI ist es, die in den Modellkommunen gewonnenen Erfahrungen so aufzubereiten, dass andere Kommunen davon profitieren können.
Fotos: pst und LB NRW