Moers

Würdetafeln laden zum Austausch über wichtiges Thema ein

Moers. (pst) „Ich finde die Idee klasse! Man stellt sich die Tafeln hin und schon kommt man ins Gespräch über dieses wichtige Thema.“ Sichtlich begeistert nahm Bürgermeister Christoph Fleischhauer vor den Osterferien die ersten Würdetafeln entgegen. Mit den kleinen Kunstwerken möchte die Moerser Pfarrei St. Martinus ein Zeichen für Menschwürde und Demokratie setzen. Auf den kleinen Holztafeln sind die Worte ‚Würde‘, ‚unantastbar‘ und eine stilisierte Krone eingebrannt. „Die Idee stammt von dem Künstler Ralf Knoblauch, der Königinnen und Könige aus Fachwerkholz gestaltet. Sie sollen für die Würde jedes Menschen stehen“, erläutert Pastoralreferentin Kathrin Stürznickel. Aus dem restlichen Holzstücken hat der Bonner Künstler die Würdetafeln gestaltet, die künftig auch inMoers zum Gespräch einladen. Seine Kunst präsentiert der Künstler ganz bewusst an ‚unkirchlichen‘ Orten, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. 

Kirche hat Aufgabe, sich zu positionieren
„Das Thema hat ganz viel mit dem christlichen Glauben zu tun, aber es gibt auch eine große Nähe zwischen dem Glauben und dem Grundgesetz. Kirche hat die Aufgabe, sich zu positionieren“, beschreibt Andrea Dieren von der Gemeinde St. Martinus ihre Haltung. Im Artikel 1 des Grundgesetzes ist festgeschrieben, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Dies ist für die MacherinnenVermächtnis und elementares Fundament der Demokratie. Das Projekt lehnt sich auch an das Elfte Gebot an, das unter anderem folgende Sätze beinhaltet: ‚Jeder Mensch ist anders. Aber jeder Mensch ist gleichwertig.‘ „Die Krone auf den Würdetafeln fasst sehr gut zusammen, dass jeder Mensch kostbar und wertvoll ist“, hält Stürznickel fest. Das Projekt der Würdetafeln findet im Rahmen des sogenannten königlichen Jahrs in St. Martinus statt. Ein weiterer Punkt ist für die Organisatorinnen, dass die Aktion 2024 stattfindet. In Deutschland und anderen Ländern der EU stehen Wahlen an. Und der extremistische Teil der Gesellschaft stellen die Gleichheit von Menschen infrage. 

Aspekt des Gebens ist besonders
Andrea Dieren, die hauptberuflich als Künstlerin und Organisatorin von Kunstformaten arbeitet, hat die ersten Würdetafeln in Moers durch gespendetes Holz hergestellt. Mittlerweile hat diese Aktion Kreise gezogen und immer mehr Gemeindemitglieder beteiligen sich an der Produktion der Holztafeln. Sie bearbeitet die Stücke mit dem Brandeisen. Erste Lieferungen gab es bereits von den Caritas Werkstätten Niederrhein und der Firma Holz Dammers. Weitere Interessierte können Holz spenden. Abgegeben werden die gestalteten Würdetafeln kostenlos, um sie in der Firma, in der Einrichtung oder zu Hause aufzustellen. Dazu ist keine eigene Holzspende nötig. Geplant sind auch öffentliche Aktionen vor der Kirche St. Martinus, Leuschnerstraße in Repelen. Jeweils freitags (außer am Karfreitag) von 18 bis 18.30 Uhr können dann dort Würdetafeln abgeholt werden. „Gerade der Aspekt des Gebens macht für mich die Besonderheit des Projekts aus“, betont Bürgermeister Fleischhauer. Er würde sich freuen,wenn sich auch Menschen ohne Konfession oder anderer Glaubensrichtungen beteiligen. „Nicht nur zu Ostern, sondern auch zum Gedanken des Ramadans, der am 9. April endet, passen die Würdetafeln ebenfalls“, so das Stadtoberhaupt abschließend.

Infobox:
Wem Idee gefällt und mitmachen möchte, kann sich bei Kathrin Stürznickel melden: stuerznickel-k@bistum-muenster.de oder 0 28 41 / 73045. 

Bildzeile:
Kathrin Stürznickel, Bürgermeister Christoph Fleischhauer und Andrea Dieren (v.l.) freuen sich über den Start des Projekts Würdetafeln der Pfarrei St. Martinus in Moers. (Foto: pst

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