Moerser Powerfrauen handeln auch digital
Moerser Powerfrauen handeln auch digital
Moers. (pst) Mit digitalen Möglichkeiten Kunden gewinnen: Mehrere Moerser Unternehmen haben das Förderprogramm des Landes NRW ‚Digitalen und stationären Einzelhandel zusammen denken – NRW-Digitalzuschuss Handel‘ in den letzten Monaten genutzt. Damit will das Land kleine und mittlere Handelsunternehmen bei der Digitalisierung unterstützen. Bis zu 2.000 Euro können Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitenden erhalten. „Darauf haben viele Einzelhändler gewartet“, ist sich der städtische Wirtschaftsförderer Frank Putzmann sicher. Unterstützung erhalten die Unternehmen dabei von Digitalcoaches, die kostenlos bei der Antragstellung und Umsetzung helfen. Markus Schaaf vom Handelsverband NRW ist unter anderem für Moers zuständig. „Das Geld dient unter anderem dazu, um sich im digitalen Bereich auszuprobieren“, erläutert der gebürtige Moerser. Er freut sich über die aktiven Händlerinnen in seiner Heimatstadt. Als eine der ersten Unternehmerinnen ist Hannah Fenger dabei, die mit ihrem Shop und Modelabel Anfenger (www.anfenger.com) vor allem jüngere Kundinnen hat. Sie hat die Fördermittel in Hardware investiert und präsentiert ihre Mode nun zielgruppengerecht in kleinen Filmen auf dem Social-Media-Kanal Instagram. „Das ist ein bisschen wie Teleshopping mit der eigenen Community“, schmunzelt die Nachwuchsunternehmerin. Auch das Kassensystem in dem Laden in der Moerser Altstadt hat sie modernisiert.
Nicht jeder Laden benötigt Webshop
Damit die digitale Transformation klappt, sind auf Seiten drei Faktoren wichtig: die Zeit der Händler/innen, finanzielle Mittel bspw. durch die Förderung und Know-how, die zum Teil Coaches mitbringen. Simone Jacobsen investiert die Fördermittel in die Website und die Social-Media-Aktivitäten der Manufaktur Jacosi (www.jacosi.de). Dort sind individuelle Accessoires, kleine Kunstwerke, Schmuck, Deko und Taschen erhältlich. Diese werden wegen der kleinen Auflagen ausschließlich im Laden in der Friedrichstraße verkauft. Mit tätig sind dort seit Neuestem Anette Schilling und Carina Wischnewski. Die Fördermittel und das neue Know-how bedeuten allerdings nicht, dass jeder Shop einen Online-Handel einrichtet. „Das bedeutet Arbeit wie bei einem zweiten Laden, die viele nicht leisten können“, erklärt Markus Schaaf. Allerdings ist die Reichweite der Unternehmen durch digitale Unterstützung größer. So wie bei Grad3 Fashion in Meerbeck (www.grad3fashion.de). „Die Lage hier lädt nicht dazu ein, im Vorbeigehen etwas zu kaufen“, so Inhaberin Anke Reinsch. Ein Wechsel in die Innenstadt käme für sie nicht infrage, da das Gebäude seit Jahrzehnten im Familienbesitz ist. Durch die Aktivitäten im Social-Media-Bereich und das Einkaufserlebnis durch kleine Events kommen aber sogar Kundinnen aus Krefeld und anderen Städten nach Moers. Ziel für die Unternehmerin ist es, weiter schnell zu wachsen, damit der Laden auch die nötigen Mengen im Großhandel abnehmen kann. Einen eigenen Webshop plant auch sie nicht. Denn: „Wir merken, dass die Kundinnen wieder vor Ort einkaufen wollen.“ Zudem würde es nach Einschätzung der Modeexpertin nicht reichen, Waren einfach nur anzubieten. „Man muss die Menschen faszinieren!“
Infobox:
Online-Anträge für die Digitalzuschüsse können noch bis zum 30. Juni 2022 unter www.digihandel.nrweingereicht werden. Weitere Informationen über die Digitalcoaches gibt es auf der Internetseite www.digitalcoachnrw.de oder direkt bei Markus Schaaf. (Mail: schaaf@hv-nrw.de; Mobilnummer.: 0152 / 28 07 30 58).
Titelbildzeile :
Stefan Hantel (Handelsverband NRW Niederrhein), Inhaberin Hannah Fenger, Wirtschaftsförderer Frank Putzmann und Digitalcoach Markus Schaaf (v.l.) freuen sich über den zusätzlichen Erfolg von Anfenger durch die Fördermittel. (Fotos: pst)
(HP, WiFö)