Moers

Gesetzgeber will Energiepreise jetzt bis ins Frühjahr deckeln Gas-Mehrwertsteuer wird dagegen ab Januar wohl wieder steigen

Beim Blick auf die Zukunft der Energiepreise bleibt auch in diesem Herbst vieles offen. Der kommenden Heizperiode sehen Energieexperten wie der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller aber entspannter als im letzten Winter entgegen. Denn die Versorgung ist derzeit stabil und Gasspeicher gefüllt. Auch wenn ein Energiemangel weiter nicht auszuschließen ist, sind so Energiepreise insgesamt niedriger als noch im Vorjahr. „Der Börsenpreis bleibt aber volatil“, ist Enni-Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer mit Prognosen vorsichtig. Sie wird trotz steigender gesetzlicher Abgaben nach mehreren Preissenkungen in 2023 die Grundversorgungstarife zur Jahreswende aber weitgehend stabil halten. Bei der Mehrwertsteuer auf Gas gibt es noch ein dickes Fragezeichen. Die will der Gesetzgeber, anders als zunächst verkündet, schon ab Januar wieder auf 19 Prozent anheben. „Hier laufen Diskussionen, wir gehen aktuell aber schon davon aus“, so Pfeufer. Da auch die Krisen in der Ukraine oder dem Nahen Osten anhalten, bleiben weiter große Unsicherheiten. Deswegen wird der Gesetzgeber die zum Schutz der Verbraucher eingeführten Preisbremsen bis ins Frühjahr verlängern. Auch Enni bietet Kunden mit Festpreisgarantien erneut einen Schutzschirm. „Entsprechende Angebote sind für Kunden mit auslaufenden Verträgen schon auf dem Weg“, biete Enni hier eine ein- oder zweijährige Preisgarantie. „Wer möchte, der bekommt so Planungssicherheit und stärkt mit uns als lokalem Anbieter auch seine Region.“ Wie schon vor Wochen zugesagt, würden aktuell auch die Kunden neue Angebote erhalten, die sich im letzten Herbst in der Phase höchster Marktpreise für einen Festpreis entschieden haben. Hier ist die Entlastung durch eine Mischkalkulation mit Laufzeitverlängerung laut Pfeufer spürbar. „Ein 3.500 Kilowattstunden Strom verbrauchender Musterkunde kann seine Rechnung um über 400 Euro reduzieren. Der Musterkunde Gas kann bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden sogar rund 1.500 Euro sparen.“

Neben den Börsenpreisen bestimmen auch im neuen Jahr gesetzliche Abgaben, Umlagen und Steuern die Energiepreise. Wie alljährlich im Herbst haben die Netzbetreiber diese mittlerweile auch für 2024 weitgehend veröffentlicht. So werden vor allem die Netzentgelte für Strom und Gas zulegen. Zudem wird die CO2-Abgabe bei Gas steigen. Diese Abgabe hatte der Gesetzgeber 2021 als ein Steuerungselement zur Reduzierung des Ausstoßes des schädlichen Treibhausgases eingeführt. Egal für welches Produkt sich Kunden entscheiden; der Gesetzgeber will Energiepreise bis zum Ende der nächsten Heizperiode weiter bremsen. Sollte die EU-Kommission kein Veto wegen einer unerlaubten Beihilfe einlegen, würden alle Kunden in Deutschland für 80 Prozent des Stromverbrauchs weiter höchstens 40 Cent und für Gas zwölf Cent pro Kilowattstunde bezahlen. „In vielen unserer Sonderverträge liegen wir 2024 sowieso darunter.“ Problematisch bleibt wegen des fehlenden zeitlichen Vorlaufs sowie offener Rechtsfragen die fristgerechte und flächendeckende Umsetzung in das Rechnungssystem. Bei all dem rät Susanne Pfeufer ihren Energiekunden auch im nächsten Winter wieder Energie einzusparen. „Jede eingesparte Kilowattstunde, hilft die Rechnung zu reduzieren und auch die Umwelt zu schonen“, hätten Kunden hier im Vorjahr bundesweit Strom und Gas bereits bewusster als je zuvor Energie eingesetzt.

Foto: Symbolbild

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